© PMT: Prof. Dr. Berger bei der
PMT-Hauptversammlung 2002
Die Laienvereinigung für den klassischen Ritus in der Katholischen Kirche „Pro Missa Tridentina“ trauert um Professor Dr. theol. Klaus Berger.
Der 1940 in Hildesheim geborene international renommierte Bibelwissenschaftler verstarb am 8. Juni 2020 in Heidelberg, wo er von 1974 bis 2006 einen Universitätslehrstuhl für Neues Testament bekleidet hatte.
Wiewohl aus biographischen, für ihn schmerzlichen Gründen über Jahre im protestantischen „Exil“ lehrend, war er auch vor seiner offiziellen Rückkehr in die Katholische Kirche 2006 „in pectore“ katholisch geblieben. Nicht nur hielt er sich von antikatholischen Affekten frei, sondern er entwickelte Exegese aus dem Denken der Kirche und in Liebe zu ihr. Katholische Glaubenswahrheiten und Überlieferungen wie etwa das Männern vorbehaltene Weiheamt und den Zölibat verteidigte er als Konsequenz neutestamentlicher Christozentrik. Wie seine unverhohlene Kritik am Ungenügen der „historisch-kritischen Methode“ brachte ihm dies, gerade auch unter katholischen Fachkollegen, Ablehnung und Feindschaft ein. Berger vereinte kindliche Frömmigkeit mit universaler Bildung und der Gabe, sich auch für Laien verständlich auszudrücken. Eine große Anzahl von – meist gut verkauften – Büchern zeugen davon.
Liturgie war für ihn der „eigentliche Ort der Schriftauslegung“. So bleibt auch sein
Vortrag bei der Hauptversammlung unserer Vereinigung in Würzburg 2002 in bester Erinnerung, wo er liturgische Gesten wie das Beugen der Knie, die Präfationen der alten, auch der ostkirchlichen Liturgien und die Anbetung Gottes als dem Menschen angemessene „Reaktion auf die reale Gegenwart Gottes“ im eucharistischen Opfer deutete. In seinen Vorträgen fragte er oft, wo das Latein in der Kirche und in der Liturgie geblieben sei. Vom klassischen römischen Meßritus kannte er alle wesentlichen Teile auswendig.