An der Dankmesse im größten italienischen Marienwallfahrtsort mit anschließendem „Te Deum“ nahmen die bedeutendsten Vertreter der regionalen, zivilen und militärischen Institutionen sowie Vertreter von Bruderschaften und antiken Ritterorden teil. Die Anwesenheit von Nikolay Sadchikov, des russischen Botschafters beim Heiligen Stuhl, brachte neuerlich das Wohlwollen zum Ausdruck, mit dem der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Alexeij II., die Entscheidung Papst Benedikts XVI. hinsichtlich der Verwendung des Missales von 1962 aufgenommen hat.
Der Patriarch hatte nach der Veröffentlichung der päpstlichen Bestimmung unter anderem darauf hingewiesen, dass die orthodoxe Kirche in Russland ohne die Bewahrung ihrer liturgischen Tradition nicht imstande gewesen wäre, in der Zeit der Verfolgungen während der 20er- und 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts zu überleben (vgl. ZENIT vom 29. August.
Das Pontifikalamt dauerte zwei Stunden. In seiner Predigt erinnerte Kardinal Castrillón Hoyos, Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, an die Pilgerreise des Papstes nach Loreto zum Jugendtreffen am 1. und 2. September, um sich dann auf das Geheimnis der Kreuzerhöhung zu konzentrieren, um anschließend auf die besonderen Beziehung der Gottesmutter zu Loreto einzugehen, jenem Ort, an dem ihr Haus verehrt wird.
Der Kardinal verwies darauf, dass die Gottesmutter Maria gerade an dieser ihr geweihten Städte über Jahrhunderte hinweg den Ritus des heiligen Papstes Pius V. gehört habe: „Somit ist diese Feier für sie keine Neuheit.“ Er sprach Benedikt XVI. für das Motu proprio seinen Dank aus und erklärte, dass es jenen Gläubigen, die dies wünschten, gestatte, die Liturgie nach dem antiken Ritus zu feiern. In diesem Zusammenhang bekräftigte der Kardinal, dass es sich hierbei um die außerordentliche Form des einen Ritus handle und nicht um einen Gegensatz.
Der Papst hat nach Worten des Kardinals den Wert eines Ritus wiedergewinnen wollen, durch den sich zahlreiche Gläubige und Heilige im Lauf der Geschichte der Eucharistie, dem höchsten Gut der Kirche, angenähert hätten.
Bereits am 13. September hatte sich Kardinal Castrillón Hoyos gegenüber „Radio Vatikan“ ausführlich zum Motu proprio geäußert.
„Der Papst hat eine ganz besondere Liebe zur Liturgie – eine Liebe, die dazu geführt hat, immer mehr über die Liturgie an sich zu lernen und zu forschen. Von daher betrachtet Benedikt XVI. die Liturgie aus der Zeit vor den Reformen des Konzils als einen unermesslich wertvollen Schatz.“
Benedikt XVI. beabsichtige keinen „Rückschritt“, betonte der Kurienkardinal. „Aber man muss wissen und unterstreichen, dass das Konzil die Liturgie des heiligen Pius V. keinesfalls verboten hat, und wir müssen auch betonen, dass die Konzilsväter diese Messe Pius V. gefeiert haben. Es geht also nicht – wie einige behaupten, die die wahren Begebenheiten nicht kennen – um einen Schritt zurück. Im Gegenteil: Das Konzil wollte mehr Freiheit für die Gläubigen. Eine dieser Freiheiten war es auch, diesen Schatz – so nennt das der Papst – der Liturgie beizubehalten und lebendig zu halten.“
Da die Eucharistie „das Größte“ sei, was die Kirche besitze –„sie ist der höchste Ausdruck der Liebe Gottes, der erlösenden Liebe Gottes, der in der Eucharistischen Gegenwart bei uns bleiben will“ –, dürfe der Gebrauch des Missales von 1962 „niemals Anlass zur Uneinigkeit geben, sondern immer nur zur Liebe“.
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